Terrarium:

Pfeilgiftfrösche leben in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas bei ganzjahreszeitlichen Temperaturen von 24-28 Grad (ausgenommen einiger Hochlandtiere) und einer konstanten Luftfeuchtigkeit von deutlich über 70%. Aufgrund dieses Tropenklimas eignen sich am besten Glasterrarien für die langjährige Haltung.

Es gibt spezielle Dendrobatenterrarien, die eine schräge Bodenscheibe mit Auffanggraben haben. Meistens sind auch schon Bohrungen für einen Ablauf und eine Regenanlage vorhanden. Diese Becken sind sehr zu empfehlen. Bei Terrarien ohne abgeschrägten Boden muss eine hohe Drainageschicht (z.B. aus Blähtonkugeln) eingebracht werden um ein Versumpfen des Bodens zu vermeiden.

Wichtig: Pfeilgiftfrösche mögen es feucht aber nicht klitschnass!!!!

Um dieses tropische Regenwald-Mikroklima zu simulieren, muß auch die Einrichtung stimmig sein. Die Rück- und Seitenwände werden vorzugsweise mit Xaxim ausgekleidet und/oder einem Humus- Kokosfasergemisch beflockt. Dafür gibt es im Internet bzw. YouTube viele gute Anschauungsbeispiele und DIYs. Komplettiert wird die Inneneinrichtung mit Klettermöglichkeiten (z.B. Moorkienwurzeln, Lianen, usw.) und vielen tropischen Pflanzen (Bromelien, Farne, Ranken, Moosen und vielem mehr). Mit der richtigen Luftfeuchtigkeit wird das Becken bald schnell zu einem kleinen Minidschungel. Die oberste

Bodenschicht sollte aus Blättern (besonders geeignet Kakao- und Mangoblätter), Bodendeckern (momentan im Trend die Chinasamen Glossostigma elatinoide)

und Moosen bestehen.

Die Größe des Terrariums sollte auf die Größe und die Lebenweise der Pfleglinge abgestimmt sein. Eher bodenbewohnende Dendrobaten fühlen sich paarweise z.B. in 50er Würfeln (sollte für adulte Tiere Minimum sein) wohl, kleinere kletternde Arten wie ranitomeyas sollten in höheren Becken ab 30x30x50cm gehalten werden. Im Internet sieht man viele aufwändige Becken mit großen Wasserbecken, Bachläufen, Wasserfällen, Beneblung, .... das sieht alles toll aus, birgt aber für die kleinen Frösche viele Gefahren. In zu tiefen Wassergefäßen können die Amphibien ertrinken und die permanente Nässe kann zu Schimmel bzw. Bakterienherden führen.

 

 

Technik:

Das Thema Licht bzw. Beleuchtung ist umstritten in der Dendrobatenhaltung. In ihren natürlichen Habitat wird sehr viel Licht durch das dichte Blattwerk des Regenwaldes abgefangen und nur noch ein Bruchteil erreicht den natürlichen Lebensraum der Pfeilgiftfrösche. Aus diesem Grund sollte die Beleuchtung nicht zu grell und die punktuelle Erwärmung (z.B. durch Wärmestrahler) nur minimal sein. Am meisten eignen sich Leuchtstoffröhren und/oder Energiesparlampen. Über die Notwendigkeit eines UV-Anteils wird viel diskutiert, schaden kann es definitiv nicht. Auf den Einsatz starker Spot- oder Heizstrahler sollte im Pfeilgiftfroschterrarium verzichtet werden.

Eine der besten Möglichkeiten für eine "milde" und nicht austrockende Beheizung des Terrariums ist eine Heizschlinge unter der Frontlüftung. Da gibt es viele verschiedene Möglickeiten. Wir wickeln ein Heizkabel eng auf ein Aluminium- rohr (Abstand der Schlingen ca. 1cm) und fixieren dies nochmal mit einer Alugaze. So wird die eingehende Luft leicht erwärmt und führt zu dem gewünschten Kamineffekt im Pfeilgiftfroschterrarium. Zusätzlich verhindert diese Heizmethode beschlagene Frontscheiben, hilft zur Verdunstung des Wassers im Auffanggraben und bietet freie Sicht auf die Pfeilgiftfrösche. Alle Heizelemente sollten über ein Thermostat mit Nachtabsenkung gesteuert werden. Auf konstant zu hohe Temperaturen reagieren die kleinen Frösche sehr empfindlich.

Um die hohe Luftfeuchtigkeit von konstant über 70% zu erreichen, empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz einer Regenanlage, die über einen Sekundentimer gesteuert wird. Das Wasser sollte nicht zu hart und kalkhaltig sein. Im Idealfall gefiltert über eine Osmoseanlage. Nebler und Wasserfälle sind zwar schön anzusehen, aber reine Bakterienschleudern und sollten möglichst nicht ins Pfeilgiftfroschbecken.

 

 

Einzel-/ Paar- oder Gruppenhaltung:

Generell lassen sich Pfeilgiftfrösche als Paar am harmonischsten und erfolgreichsten im Terrarium halten, einige Arten haben allerdings eine schwächere innerartliche Aggression und hier ist eine Gruppenhaltung bei ausreichendem Platzangebot und Fütterung möglich.

Die Aufzucht mehrerer juveniler bis sudadulter Tiere (auch verschiedene Gattungen/ Arten) ist bis zur Geschlechtsreife problemlos möglich - hier als Beispiel eine Gruppe juveniler Nachzuchten verschiedener Lokalformen von dendrobates tinctorius (Foto: Justina Hell).

Gerade die adulten Weibchen der Färberfrösche (dendrobates tinctorius) sind untereinander sehr unverträglich und es kann zu Kommentkämpfen kommen, die über längere Zeit zum Tod des unterdrückten Tieres führen können. Bei anderen Arten z.B. dendrobates leucomelas und auratus, phyllobates terribilis, u.a. können bei ausreichendem Platzangebot und guter Strukturierung Gruppen und sogar mehrere Pärchen in einem Terrarium gehalten werden.

Wenn die Frösche auf die Schnelle getrennt werden müssen, sollte immer ein eingefahrenes Ersatzterrarium bereit stehen.

Ein häufig behandeltes Thema ist die Vergellschaftung:

Artverwandte Tiere (z.B. innerhalb der Gattung dendrobates) sollten zwingend getrennt gehalten werden um eine Hybridisierung zu vermeiden und die natürlichen Arten/ Lokalformen weiter zu erhalten.

In entsprechend großen und gut strukturierten Terrarien ist eine Kombination aus eher bodenbewohnenden Arten zB. dendrobates spp. mit kletternden Arten z.B. ranitomeya spp. möglich. Das kann (bei ausreichender Fütterung) aber muß auch nicht gut gehen!

Oft sieht man auch die Vergesellschaftung mit klein- bleibenden Geckos z.B. den nachtaktiven Jungferngeckos (Lepidodactylus lugubris) oder himmelblauen Zwergtaggeckos (Lygodactylus williamsi). Hier gilt das gleiche wie auch bei der Vergesellschaftung mit anderen Pfeilgiftfröschen, einen Mehrwert für die Tiere gibt es nicht und es kann zu Kämpfen und/ oder auch Unterdrückungen einzelner Tiere kommen.

 

 

Ernährung:

Pfeilgiftfrösche ernähren sich ausschließlich von Kleinstinsekten, größere Tiere (z.B. Heimchen) werden nicht angenommen und können sogar den Amphibien gefährlich werden sowie sich im günstigen Terrarienklima unkontrolliert vermehren.

Das optimale Futter sind Springschwänze, weiße Asseln, verschiedene Fruchtfliegen, Erbsenblattläuse und andere kleine Insekten.


Im Reiter "Futtertierzucht" gehen wir noch näher darauf ein, also mal reinschauen.