Frettchen

lat. Mustela putorius furo

 

Kurzbeschreibung:

 

Das Frettchen ist die domestizierte Haustierform des europäischen Iltis bzw. Waldiltis. Früher wurden die Tiere zur Jagd in engen Kaninchenbauten eingesetzt, heutzutage sind die intelligenten und neugierigen Marder als Haustier sehr beliebt geworden. Frettchen sind im Gegensatz zu ihren wildlebenden Verwandten keine Einzelgänger und sollten mindestens zu zweit oder als Gruppe gehalten werden. Die dämmerungsaktiven Raubtiere haben einen schlanken, länglichen Körper mit einem kleinen Kopf und sind ideal für die Jagd im dichten Unterholz und unterirdischen Bauten gebaut. Die lange Wirbelsäule ist extrem flexibel.
Die Rüden erreichen eine Körperlänge von 35-50 cm bei einem Gewicht von 1-2 kg, die Fähen sind mit 25-40 cm und einem Gewicht von 500-900 g deutlich kleiner und zierlicher.
Bei den Fellfarben hat man mittlerweile durch intensive Zucht eine große Auswahl (iltis, albino, siam, harlekin, silver, badger, usw.). Auch Langhaartiere werden werden selten angeboten. Bei vielen "Modezüchtungen" ist der Genpool allerdings sehr klein und es werden eng verwandte Tiere verpaart, was sich auf die Vitaliät und Krankheitsanfälligkeit auswirkt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 6-10 Jahren.


Haltung:

Frettchen sind sehr lebendige Tiere und brauchen deshalb viel Platz und Abwechslung. Die im Fachhandel angebotenen Käfige sind viel zu klein und für 2 Tiere auch nicht mit sehr viel Freilauf ausreichend. Besser ist ein geräumiger (selbstgebauter) Käfig, Voliere mit mehreren Ebenen und großer Grundfläche oder ein eigenes Zimmer.

Wir halten unsere beiden Tiere frei in einem eigenen kleinen Zimmer. Die Einrichtung besteht aus einem Kratzbaum, Spieltunneln, Decken, Spielzeug, usw.

Eine Außenhaltung ist durchaus auch möglich. Jedoch ist zwingend auf absolute Ausbruchssicherheit zu achten. Der Boden sollte komplett mit Platten ausgelegt und die Wände mit Holz und/oder Draht verkleidet sein. Da Frettchen hitzeempfindlich sind, sollte das Gehege im Schatten stehen und sich nicht über 30 Grad erhitzen.
Die Käfigeinrichtung sollte aus mehreren Katzentoiletten, Schlafhöhlen, Röhren, Hängematten, usw. bestehen. Eine Einstreu ist nicht zu empfehlen.


Ernährung:

Als reiner Fleischfresser benötigen Frettchen hochwertiges Futter. Besonders wichtig sind hohe Protein- und Rohfettwerte. Auch der Zusatz Taurin muß vorhanden sein.
Frettchen haben einen sehr kurzen Darm und verarbeiten die Nahrung sehr schnell. Dementsprechend fressen die Tiere im Verhältnis ihrer Körpergröße sehr viel .
Wir ernähren unsere Frettchen mit speziellem Frettchentrockenfutter (40% Protein, 22% Rohfett), selten etwas Naßfutter, abundzu Obst und Gemüse, Eintagsküken, Mäuse, usw. Der Käfig bzw. Raum muß oft nach Futterresten untersucht werden, da die Marder Futter bunkern und es dann verdirbt.


Frettchen als Haustiere:

Man sollte sich bewußt sein, daß Frettchen einen starken Eigengeruch haben. Wenn ausreichend viele Katzentoiletten im Umkreis sind, bleiben die Tiere meist stubenrein. Erziehbar sind die kleinen Räuber nur bedingt, sodaß vor einem Freilauf alles in Sicherheit gebracht werden muß. Die Marder quetschen sich in jeden kleinen Spalt, buddeln liebend gerne und "klauen" gerne Gegenstände. Gerade Jungtiere beißen im Spiel teils recht feste um ihre Grenzen auszutesten. Da ist eine konsequente und liebevolle Erziehung von Nöten. Wenn man sieht, wie Frettchen miteinander spielen, sich beißen und durch den Raum ziehen, merkt man, daß dieses Verhalten eher eine Spielaufforderung ist.

Frettchen schlafen sehr viel und obwohl sie eigentlich dämmerungsaktiv sind, werden sie bei entsprechenden Geräuschen oder Arbeiten in ihrer Nähe schnell wach und wollen raus spielen.

Kann man mit den o.g. Eigenheiten gut umgehen und hat die Wohnung dementsprechend etwas angepaßt, hat man mit den verspielten Raubtieren sehr viel Spaß.

 


Siam Männchen im Alter von 10 Wochen