Griechische Landschildkröte

lat. testudo hermanni boettgeri

 

 

Allgemeines:

 

Das Verbreitungsgebiet der europäischen Landschildkröte erstreckt sich über das gesamte Südeuropa (Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, …). Umgangssprachlich spricht man allerdings allgemein von der griechischen Landschildkröte.

Früher wurden die griechischen Landschildkröten millionenfach aus Südeuropa günstig importiert. Ein Großteil der Wildfänge überlebte den Transport nicht und die wenigen Überlebenden verstarben bereits nach wenigen Wochen/ Monaten aufgrund mangelnder Haltungskenntnisse. Nur die wenigsten Schildkröten konnten sich aklimatisieren und wurden auch in Deutschland & Co. zur Vermehrung gebracht.

Mit dem Zustandekommen des Washingtoner Artenschutzabkommens in den 80er Jahren ändert sich diese Situation aber drastisch. Die früher für ein paar Mark importierten Schildkröten wurden in Anhang A eingestuft und gehören damit zu den stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die Tiere müssen bei der unteren Landschaftsbehörde der jeweiligen Gemeinde mit EU-Bescheinigung (gelb) und Fotodokumentation des Bauch- und Rückenspanzers (bei Jungtieren jährlich, bei adulten Tieren alle 5 Jahre) gemeldet werden.

 

Man unterscheidet zwischen vers. 2 Unterarten bei den „griechischen“ Landschildkröten:

Testudo hermanni hermanni – griechische Landschildkröte Weststraße

Testudo hermanni boettgeri – griechische Landschildkröte Oststraße

 

Testudo hermanni boettgeri erreicht eine Gesamtlänge von ca. 25 cm, die Weibchen werden etwas größer. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den gesamten Balkan, den Süden Italiens und Sizilien. Die Tiere haben einen gelblichen Panzer mit mehr oder weniger starken schwarzen Flecken, die mit zunehmenden Alter etwas verblassen.

 

 

Haltung:

 

Landschildkröten sollten generell im Freien und auch nicht einzeln gehalten werden. Draußen bekommen die Tiere das für Knochen- und Panzeraufbau so wichtige UV-Licht und haben durch den natürlichen Bodenbewuchs ein wesentlich abwechslungsreicheres Futterangebot.

Adulte Tiere überwintern auch geschützt im Freien.

Jungtiere sollten in einem geschlossenen Gehege von mind. 1m² gehalten werden, für erwachsene Tiere sollte ein offenes Freigehege von mind. 8m² eingerichtet werden. Die Anlage sollte so ausgerichtet werden, dass möglichst viel Sonne einfällt. Zur Grundausstattung eines Geheges gehören viele Steine, Wurzeln, Pflanzen, usw., um das Gehege für die Tiere interessant zu gestalten. Umso vielfältiger die Strukturierung ist, umso wohler fühlen sich die Tiere. Es sollten auch mehrere Verstecke (Korkröhren, Steinaufbauten, usw.) angelegt werden, damit sich die Schildkröten aus dem Weg gehen können. Bei geschlechtsreifen Tiere ist eine Konstellation von einem Männchen mit mehreren Weibchen optimal. Im Gehege kann man zusätzlich vers. Wildkräuter und –blumen aussähen. Verschiedene mediterrane Kräuter und kleine Sträucher ergänzen die Einrichtung und werden meist von den Tieren nicht angerührt. Rasenflächen können abundzu kurz geschnitten werden, der Rasenschnitt kann liegen bleiben und wird getrocknet gerne gefressen.

Das Freilandgehege sollte für adulte Tiere eine Abgrenzung von mind. 30-40 cm Höhe haben, die auch ca. 10-20 cm in den Boden geht. Ein Frühbeet als Rückzugspunkt und als warmer Unterschlupf sollte auch integriert werden.

 

 

Überwinterung:

 

Die Tiere sollten das ganze Jahr ein umgebautes Frühbeet nutzen können. Die Plexiglasplatten speichern gut die Wärme, lassen allerdings auch UV-Strahlen gut durch. Gegen Mitte Oktober stellen die Schildkröten meistens die Nahrungsaufnahme ein und werden zunehmend inaktiver. Das Frühbeet sollte nun mit reichlich Laub und trockenem Moos aufgefüllt werden. Bevor die Nachttemperaturen zu stark fallen, sollte der Eingang dicht verschlossenen werden und das Frühbeet komplett mit Buchenlaub aufgefüllt werden. Wichtig ist der Schutz der Tiere vor Frost, Nässe und Nagern. Das Frühbeet sollte häufiger kontrolliert, Laub nachgefüllt und die Tiere verwogen werden. Der Gewichtsverlust bei der Überwinterung sollte minimal sein. Sollten die Tiere dennoch deutlich an Gewicht verlieren, so ist entweder die Überwinterungstemperatur zu hoch oder das Substrat nicht feucht genug.

Die optimale Temperatur liegt bei 4-6 Grad. Jungtiere können auch im Kühlschrank überwintert werden, dass Substrat sollte aber häufig kontrolliert und ggf. nachgefeuchtet werden. Es eignet sich z.B. als Boden etwas Seramis, Blähton oder Vermiculite, darüber kommt dann das Buchenlaub (eventuell mit etwas Moos).

Bei einer natürlich Überwinterung muß der Darm nicht entleert werden, da die Tiere sich selbständig auf die Überwinterung vorbereiten.

Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder steigen, kann die Versiegelung des Frühbeets geöffnet werden.

 

 

Ernährung:

 

Die Ernährung von Testudo hermanni ist ein viel diskutiertes Thema. Bei einem abwechslungsreich gestalteten Freigehege mit vers. Wildkräutern und „Unkraut“ (Klee, Löwenzahn, Distel, usw.) ist keine zusätzliche Fütterung nötig. Obst und Gemüse sollte nicht verfüttert werden, ebenso natürlich keine Speisereste. Gut lassen sich z.B. auch Brennnesseln, Disteln, usw. trocknen. Als besonderer Leckerbissen eignen sich z.B. Hibiskusblüten. Als Calcium-Beigabe gibt man zerstoßene Eierschalen oder Sepia-Schulpen.

Frisches Wasser muß täglich zur Verfügung stehen.

 

 

Zucht:

 

Kurz nach der Winterpause werden die Tiere wieder aktiv und bereits nach wenigen Tagen startet das männliche Tiere die ersten Paarungsversuche.

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Bilder:

eines unserer Jungtiere


Panzerlänge ca. 6cm

Unser Freigehege für die Jungtiere

 


 

 

das isolierte Schutzhäuschen:, abgedeckt mit Dachschindeln und Moos:


mediterran eingericht mit Schotterboden und Kräutern