Terrarium:

 

Parsons Chamäleons brauchen aufgrund ihrer Körpergröße auch ein entsprechend geräumiges Terrarium. Für ein einzelnes adultes Tier sollte man mindestens 150x80x150cm zur Verfügung stellen, für ein Pärchen oder eine Gruppe dementsprechend mehr. Alle Äste und Einrichtungsgegenstände sollten gut gesichert sein (Kabelbinder, verschrauben, usw.), damit die recht  schweren Tiere nicht abstürzen können. Im Gegensatz zu den meisten Chamäleonarten beklettert calumma parsonii keine Rückwände oder überkopf die Gazeflächen. Aus diesem Grund ist eine große Grundfläche und eine gute Strukturierung des Beckens sehr wichtig.

Calumma parsonii sind überwiegend Regenwaldbewohner und dementsprechend sollte auch das Terrarium eingerichtet sein. Die großen Chamäleons bevorzugen eine dichte Vegetation mit kleinen Lichtungen im oberen Drittel, die sie zum Sonnen nutzen.

Der Luftaustausch im Terrarium sollte gemäßigt sein, also ein guter Mix aus Regenwaldklima (Luftfeuchtigkeit 60-80% tagsüber) und ausreichender Luftzirkulation. Gerade bei dem Frischluftbedürfnis (wie bei allen Chamäleonarten) gibt es verschiedene Einstellungen, ich persönlich bevorzuge keine zu großen Gazeflächen bzw. Vollgazebecken für die Haltung von Parsons Chamäleons.

Zum Klettern haben wir Lianen, Kork-, Korkenzieherhasel- und Walnußbaumäste in verschiedener Dicke angebracht. Das komplette Becken ist mit unterschiedlichen tropischen Pflanzen (Ficus, Monstera, Hibiskus, Bromelien, Tillandsien, Orchideen, Farne, usw.) und Ranken (Efeututen, ficus pumilum und vers. Passiflora-Arten) bewachsen.

Unser Bodengrund ist ein Gemisch aus Bio-Anzuchterde und Waldboden mit einem Teppich aus lebendigen Waldmoos und Laub. Einige unterschiedliche Farne, fleischfressende Pflanzen und Bodendecker sind zusätzlich auch verteilt.

Kleine Tierchen im Waldboden kombiniert mit Regenwürmern, verschiedenen Asseln und Springschwänzen dienen auch hier als Bodenpolizei und beseitigen zuverlässig Hinterlassenschaften an schwer zugänglichen Ecken.

 

 

Einzel-/ Paar- oder Gruppenhaltung:

 

Parsons Chamäleons sind ruhige friedliche "Riesen" und haben eine recht schwach ausgeprägte innerartliche Aggressivität. Männchen sind untereinander, wie bei allen Chamäleons, absolut unverträglich. In der Natur sind die Reptilien Einzelgänger! Deshalb ist eine Einzelhaltung auch zu empfehlen.

Eine Paarhaltung oder eine Gruppenhaltung von einem Männchen mit mehreren Weibchen ist bei entsprechendem Platz und dichter Bepflanzung auch möglich. Dies kann sich eventuell auf die Paarungsbereitschaft der Chamäleons auswirken. Ein Becken z.B. zur Trennung von gestreßten und/ oder schwangeren Tieren sollte aber immer zur Verfügung stehen.

 

 

Beleuchtung:

 

Am idealsten ist eine Kombination aus Tageslicht (HQI, Leuchtstoffröhre, o.ä.) mit UV-Spots (z.B. Solar Raptor HID). So kann man die Spots auch unabhängig steuern für die unten beschriebene Simulation der Jahreszeiten. Im Gegensatz zu vielen Berichten im Internet kann ich nicht bestätigen, das die Tiere helles Licht meiden und sich nur zum Sonnen kurz raus wagen. Bei der Haltung mehrerer Tiere in einem Becken, sollte man pro Tier mindestens einen eigenen Sonnenplatz einrichten, der idealerweise z.B. durch dichte Bepflanzung einen gewissen Sichtschutz zu den anderen Artgenossen bietet.

 

Im Gegensatz zu den Pantherchamäleons, die auch in den gleichen Regionen auf Madagaskar vorkommen, benötigen Parsons Chamäleons zwingend eine Simulation der Jahreszeiten. Die Änderungen der Beleuchtungszeiten müssen langsam schrittweise durchgeführt werden.

 

Frühling: Temperaturen 23-25 Grad, nachts Zimmertemperatur 20-22 Grad, Beleuchtung 12 Stunden, UV Spots werden zeitweise zugeschaltet

 

Sommer: Temperaturen 25-27 Grad, nachts Zimmertemperatur 21-23 Grad, Beleuchtung 14 Stunden, dauerhafter Einsatz der UV Spots

 

Herbst: wie Frühling

 

Winter: Temperaturen 20-22 Grad, nachts bis 14-18 Grad runter, alle Heizelemente werden abgeschaltet, nur Grundbeleuchtung ca. 8 Stunden,

 

Parsons Chamäleons fallen in eine Art Winterruhe (siehe Foto) und bewegen sich nur selten, Futter wird ca. 1-2 mal die Woche angenommen, getrunken aber täglich

 

Wenn man die großen Reptilien bei konstanten Werten das ganze Jahr hält und keine deutliche Winterabsenkung macht, kommt es NICHT zu Paarungen!!!

Dies gilt für Tiere der Lokalform "orange eyes", die anderen Varianten mögen es durchschnittlich 1-2 Grad kühler !!!

 

 

Luftfeuchtigkeit:

 

Die Lebensräume von calumma parsonii haben eine hohe Luftfeuchtigkeit und diese sollte auch im Terrarium simuliert werden. Obwohl ich keiner großer Fan von Regenanlagen bin, habe ich bei dieser Art eine installiert, um auch den großen "Durst" dieser Art durch häufiges Beregnen zu stillen. Tagsüber haben wir 60-80% und nachts bis annähernd 100%. Um diese recht hohe Feuchtigkeit zu halten, sollte man auf einen guten Mix zwischen genug Frischluftzufuhr und "Regenwaldklima" finden. Zwischenzeitlich muss alles auch mal abtrocknen können, sodaß wir einen Tag in der Woche die Regenanlage abstellen.

 

 

Ernährung:

 

Parsons Chamäleons sind nicht wählerisch und nehmen die meisten Futterinsekten entsprechender Größe. Bewährt haben sich Schaben (argentinische Waldschaben und Madagaskar Fauchschaben), Heuschrecken und Grillen als Hauptfutter. Aufgrund ihrer gemächlichen Lebensweise sollte man auf die Gabe vieler fetthaltiger Würmer, Larven, usw. verzichten.

Calumma parsonii ist recht anfällig für Maulfäule, welche durch Verletzungen im Mundraum durch große und wehrhafte Futtertiere verursacht wird. Gerade bei den Sprungbeinen von adulten Heuschrecken oder den Fangarmen von Gottesanbeterinnen ist Vorsicht angesagt und man sollte diese Gliedmaßen vor dem Verfüttern entfernen.

 

Besonders wichtig bei der Haltung der Parsons Chamäleons ist das Tränken. Die Tiere haben im Vergleich zu den meisten Chamäleonarten einen deutlich erhöhten Wasserbedarf. Neben einer Beregungsanlage, die mehrmals täglich im Einsatz ist, sollten die Reptilien mindestens noch einmal täglich ausgiebig manuell zB. mit einer Pipette, Sprühlanze, usw. getränkt werden.

 

In der kühlen "Winterphase" nehmen die Tiere sehr wenig Futter zu sich, haben aber trotzdem einen rechten hohen Wasserbedarf!!!