Die Nachzucht der sanften Riesen ist was ganz besonderes und bislang nur wenigen gelungen. Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere im Schnitt nach der zweiten "Winterphase", also mit ca. 3 Jahren.

Nach der kühlen Winterruhe und den nun langsam ansteigenden Temperaturen inklusive längeren Beleuchtungsintervallen (siehe die Simulation der Jahreszeiten unter der Rubrik "Haltung") beginnt das Männchen mit der Balz. Chamäleontypisch präsentieren sich die Männchen in ihren schönsten Farben und bekunden Interesse am Weibchen durch heftiges Kopfnicken. Sollte dem Weibchen das Werben des Bockes gefallen, hellt sie ihre Grundfärbung auf, wendet sich von ihm ab, klettert gemächlich davon und läßt sich langsam vom balzenen Männchen einholen. Die eigentliche Paarung kann bis zu einer Stunde dauern. Über die nächsten Tage sind weitere „romantische Begegnung“ möglich :-)

Die Trächtigkeit dauert ca. 4-6 Monate. Der Umfang des Weibchens vermehrt sich immens im letzten Drittel dieser Phase.

 

Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte das gravide Chamäleonweibchen in ein seperates Ablagebecken umgesiedelt werden. Dieses sollte über eine große Grundfläche und über sehr sehr viel Bodengrund – am besten ein Gemisch aus Sand und Erde – verfügen. Wir haben für die Ablage ein großes Deltabecken (Schenkellänge 1,05m) benutzt und im hinteren Teil einen Hügel von 55cm Höhe angehäuft, der an den Seiten noch abgestützt ist.

Mittlerweile kann man auch die Eier deutlich sehen und fühlen. Oft sieht man die Weibchen beim Sonnen in einer Schonhaltung (siehe Foto), wo sie den schweren Bauch durchhängen lassen. Die hochgraviden Chamäleons werden zudem unruhiger und fangen an sich immer weiter Richtung Boden abfallen zu lassen. Wenige Tage später beginnen die ersten Probegrabungen.

Ganz wichtig ist dabei für die großen Reptilien, das sie weitestgehend isoliert von Fremdeinflüssen sind und sich unbeobachtet fühlen.

Nur dann verschwinden die Tiere auch tagelang in der Erde und legen ihre Eier ab. Legenot ist ein häufiges Problem bei calumma parsonii - besonders bei Wildfängen !!!

Durchschnittlich legt das Weibchen ca. 30-50 Eier, es sind aber auch Gelege mit über 60 Eiern bekannt. Man sollte dem Weibchen die Zeit geben, das Gelege wieder mit Erde zu bedecken und somit den Ablagevorgang zu beenden.

Die Eier werden nun vorsichtig freigelegt und in eine verschließbare Dose (z.B. die von BraPlast), gefüllt mit Vermiculite, überführt. Nach 24 Stunden sollte ihre Lage nicht mehr geändert werden. Die fast 2-jährige Inkubation starten wir mit ca. 22 Grad.

Für den weiteren Verlauf der Inkubation gibt es viele Varianten die zum Erfolg führen können, aber nicht die eine Variante!

Essentiell ist die Simulation von 2 Winterperioden, in denen die Temperaturen zeitweise auf 13 Grad abfallen müssen. Ein Inkubator (z.B. Herp Nursery) mit Kühlfunktion ist empfehlenswert.

 

 

Hier:

Unser erstes Gelege von einem dreijährigen Weibchen aus deutscher Nachzucht - 42 Eier

 
calumma parsonii

Lokalform: orange eyes / St. Marie

Ablage im Dezember 2017

Hoffentlich kann ich bald über den Schlupf weiter berichten .....