Terrarium:
Als Mindestgröße sollte man für ein ausgewachsenes Männchen ca. 120 x 60 x 120 cm und für ein Weibchen 60 x 60 x 100 cm einrechnen, da die Tiere jedoch sehr aktiv sind, ist ein größeres Becken von Vorteil.
Laut Vorschrift genügen Maße von B x T x H von 4 x 2 x 4 der Kopfrumpflänge des zu haltenden Tieres. Als Beispiel für ein ausgewachsenes Männchen mit ca. 20 cm Kopfrumpflänge (also ca. 40-45 cm Gesamtlänge) benötigt man somit als Minimum ein Becken mit der Größe 80 cm x 40 cm x 80 cm. Dies ist allerdings sehr knapp bemessen und sollte deutlich überschritten werden.
Einzelne Jungtiere sollte man in Behältnissen entsprechend ihrer Körpergröße halten. Bis zu einem Alter von ein paar Monaten kann man die kleinen Chamäleons auch sehr gut in Gruppen aufziehen. Der Futterneid untereinander spornt die Jungtiere zusätzlich an. Je nach Größe sollten alle paar Wochen die Gruppen neu zusammen gestellt werden. Auch hier gilt lieber ein Nummer größer wählen - bei reichhaltiger Futterversorgung - als zu klein (z.B. kleine Plastikdosen mit Strumpf o.ä.). Dies ist meine persönliche Erfahrung und bin bei der Aufzucht damit immer sehr gut gefahren.
Es gibt mittlerweile spezielle Chamäleon-Terrarien, aber Chamäleon ist nicht gleich Chamäleon. Wir halten unsere Tiere in Standardbecken bzw. in OSB Becken mit Gaze-Deckel, wo große Flächen (bei Bedarf) abgedeckt werden können und die komplette Technik außerhalb des Terrariums installiert ist. Durch die Lüftungsflächen vorne und im Deckel findet ein ausreichender und gemäßigter Luftaustausch (Kamineffekt) statt und die Luftfeuchtigkeit bleibt konstant hoch.
Die oft empfohlenen Gaze-Terrarien bzw. Becken mit kompletten Deckel und Seiten aus Gaze trocknen zu schnell ab und sind meiner Meinung nach für einen "Regenwald"-Bewohner nicht optimal geeignet, denn Panther benötigen einen eher langsamen Luftaustausch (im Gegensatz zu z.B. verschiedenen Hochland- Chamäleonarten (Johnstonii, Jacksonii, usw.)).
Alle Terrarien (egal ob groß oder kleines Aufzuchtbecken) sollte man dicht mit verschiedenen ungedüngten Grünpflanzen (Ficus, Monstera, Bromelien, Tillandsien, Schefflera, Efeututen, Kletterfeige, Passiflora (siehe Bild) usw.) begrünen; dies sieht nicht nur gut aus, sondern steigert auch die Luftfeuchtigkeit, verbessert das Terrarienklima und schafft Versteckmöglichkeiten. Als Bodengrund eignet sich sehr gut Waldboden, Bio Anzuchterde, Humus oder spezielle Terrarienerde (jeweils besetzt mit Springschwänzen und weißen Asseln als Bodenpolizei). Bei trächtigen Weibchen sollte mindestens eine Höhe von 25-30 cm (gemischt mit Sand) aufgeschüttet werden.
Ebenso gehört zur Terrarienausstattung eine Vielzahl von verschieden dicken Kletterästen (z.B. Korkäste, Korkenzieherhasel, vers. Obstbäume, Lianen, u.a.).
Einzel- oder Paarhaltung:
Alle Chamäleons sind in der Natur Einzelgänger!!! Wenn man die Tiere in "normalen" Terrarien hält, sollte man sie auch nur einzeln halten!!!
In entsprechend großen Behältnissen bzw. Zimmerterrarien lassen sich allerdings auch kleine Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen halten. Wenn sich die Tiere aus dem Weg gehen können und aufgrund der dichten Bepflanzung auch zeitweise keinen Sichtkontakt haben, kann es durchaus gut funktionieren und die Chamäleons zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Männchen lernen nach kurzer Zeit auf die Körpersprache der Weibchen zu reagieren (hochschwangere Weibchen sollte man immer einzeln halten) und wenden sich bei Abwehr- bzw. Drohverhalten ab. Bevor man dauerhaft eine Gruppe vergesellschaftet, sollte man die Tiere vorher tagelang unter Aufsicht zusammen setzen und beobachten. Natürlich sind auch nicht alle Tiere vergesellschaftungsfähig. Ein Extra-Terrarium sollte bei Unstimmigkeiten immer zur Verfügung stehen. Ältere Männchen aus strikter Einzelhaltung (die nur eventuell zur Paarung ein Weibchen sehen) haben eventuell dieses Verständnis nicht und machen bei dem Anblick eines Weibchens keine Kompromisse und es kommt schnell zu Beißereien.
Untereinander sind Männchen absolut unverträglich und territorial, man sollte auch darauf achten, daß sie keinen Sichtkontakt zueinander haben. Weibchen haben in der Natur keine festen Territorien und wandern durch die Bereiche der Männchen. Aus diesem Grund werden auch Weibchen im Territorium des Männchens meist geduldet, solange es auch wieder aus dessen Sichtbereich verschwinden kann.
Aber wie gesagt, dies KANN nur in sehr sehr geräumigen Becken mit der richtigen Vergesellschaftung funktionieren, ansonsten gilt Einzelhaltung. Das gleiche gilt auch für das beliebte Vergesellschaften von Pantherchamäleons mit großen Madagaskar Taggeckos oder diversen Kronengeckos usw. Lieber sein lassen, kann zwar kurz- bis mittelfristig funktionieren, aber führt eher zu Stress und Beißereien. Einen Mehrwert für die Tiere gibt es dabei nicht.
Beleuchtung:
Um die notwendigen Temperaturen zu erreichen, verwenden wir eine Kombination aus Tageslicht (HQI, Röhre oder Energiesparlampe) und UV Spot (z.B. Solar Raptor HID, Bright Sun, UV Powersun, usw.). Da Pantherchamäleons Regenwaldbewohner sind und sich die meiste Zeit nicht im direkten Sonnenlicht aufhalten, sollte man das Becken nur punktuell stark ausleuchten und auch einige dunklere Schattenplätze einrichten.
Sehr wichtig bei Chamäleons ist eine dauerhafte Bestrahlung mit hochwertigem UV Licht. Ohne eine entsprechende UV Strahlung können die Tiere die Vitamin- und Calciumzugaben nicht synthetisieren.
Unsere Becken werden ca. 12-14 Stunden täglich beleuchtet. Der UV Spot befindet sich auf einer Seite, um ein Temperaturgefälle und Schattenzonen zu schaffen. So entstehen Temperaturen von punktuell 35 Grad bis 22 Grad im unteren schattigen Teil. Nachts fallen die Temperaturen um ca. 5-8 Grad. Alle Beleuchtungselemente sollten gut gesichert (außerhalb des Beckens) und nicht für das Chamäleon erreichbar sein. Auf den Einsatz von Heizmatten, Kabeln, Elstein-Strahlern, usw. sollte man generell verzichten, da die Reptilien Licht direkt mit Wärme verbinden.
Luftfeuchtigkeit:
Pantherchamäleons bewohnen die tropische Regenwaldgebiete Madagaskars und benötigen eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit von tagsüber 60-80 %, die durch mehrmals tägliches Besprühen mit lauwarmen Wasser erreicht wird. Das Terrarium sollte aber immer zwischendurch abtrocknen können, damit keine Staunässe entsteht. Nachts steigt die LF dann bis auf 100%.
Klimadiagramm Antisiranana
(Quelle Travelklima.de)
aus diesen klimatischen Bedingungen leiten sich auch die Haltungsparameter im Terrarium ab
Als Beispiel hier das Klimadiagramm von Antisiranana / Diego Suarez, dem nördlichsten Punkt der Insel. Die durchschnittlichen Temperaturen und die Niederschlagsmenge nehmen in Richtung Süden etwas ab.
Eine Simulation der kühleren Trockenzeit ist ratsam und kann sich positiv auf die Zuchtbereitschaft der Reptilien auswirken. Tiere der Lokalformen, die aus kühleren (angrenzende Gebirgsregionen, Landesinnere, südlichere Küstengebiete, usw) Regionen stammen, sollte man auch entsprechend etwas kühler halten und inkubieren.
Ernährung:
Als Futter eignen sich Insekten in entsprechender Größe (Heimchen, Heuschrecken, Schaben, Fliegen, usw.). Alle Futtertiere müssen täglich mit speziellen Vitamin- und Kalziumzugaben aufgewertet werden. Mehlwürmer, Zophobas oder Wachsmottenlarven sind auch beliebt, führen aber bei übermäßiger Fütterung schnell zur Verfettung. Babymäuse, gerade bei schwangeren Weibchen, kann man auch abundzu mal geben. Einige wenige Pantherchamäleons fressen auch geringe Mengen Obst (Banane, Kiwi, Trauben, usw.), einfach mal versuchen.
Bei mehreren Tieren lohnt es sich eventuell Futtertiere selber zu züchten (siehe auch früher gehaltene Arten / Futtertierzucht). Ebenfalls sollte man darauf achten, daß man die Futtertiere sehr hochwertig ernährt, da es den Chamäleons zu gute kommt.
Wasser nehmen die Tiere über das tägliche Besprühen bzw. dem Morgentau sowie über die Futtertiere auf. Zusätzlich kann man den Reptilien auch über eine Tropftränke oder per Hand mit einer Plastikpipette Wasser verabreichen. Eine Regenanlage kann man auch verwenden. Stehendes Wasser wird von Chamäleons selten registriert.