Paarung:

 

Wenn man die Tiere verpaaren möchte, setzt man das Weibchen in das Terrarium des Männchens. Bei Interesse, präsentiert sich das männliche Chamäleon in seinem schönsten Farbkleid nickend dem Weibchen. Wenn dieses nicht paarungsbereit ist, droht es dem Männchen sofort, färbt sich dunkel, flacht den Körper ab um sich größer erscheinen zu lassen und tänzelt mit aufgerissenem Maul hin und her. Sollte der Bock diese Warnung nicht ernst nehmen, beißt das Weibchen auch mal gerne zu. Die deutlich größeren Männchen haben (im Normalfall) den Weibchen gegenüber aber eine Beißhemmung. Man sollte stets dabei sein und Notfalls die Tiere trennen.

Wenn das Weibchen paarungsbereit ist, hellt sie auf, verhält sich ruhig, läuft langsam ein paar Schritte weg, wird vom nickenden Männchen eingeholt und von hinten bestiegen.

Das im wahrsten Sinne des Wortes "Besteigen" sieht recht brutal aus, da sich das Männchen fest in die Haut des Weibchens klammert um nicht abzustürzen. Die sichtbaren Kratzer auf dem Körper des weiblichen Tieres sind meistens bei der nächsten Häutung verschwunden.

Die Paarung dauert im Durchschnitt etwa 10-40 Minuten.

In den nächsten Stunden bzw. manchmal Tagen paaren sich die Tiere mehrmals. Auch hier gilt: man sollte man die Tiere nur unter Aufsicht für die Zeit der Paarung vergesellschaften, die oben genannten Zeichen des Weibchens berücksichtigen und dann wieder trennen. Nach dem vollzogenen Akt wollen die Männchen oft ihre Ruhe :)

Wenn das Weibchen aufgenommen hat, läßt sie keine weiteren Annährungen des Männchens zu. In dieser gereizten Situation kann es zu heftigen Beißereien kommen, die meistens nachteilig für das Weibchen ausfallen.

Gravide Weibchen sind sehr futtergierig und müssen hochwertig ernährt werden. Besonders auf eine Zufuhr von Mineralien (Kalk - zur Bildung der Eierschalen) und viel Trinkwasser ist zu achten – aber nicht übertreiben! Auch nestjunge Mäuse stehen jetzt auf dem Speiseplan des Chamäleonweibchens.

 

 

eines unserer Weibchen in der typischen dunklen Graviditätsfärbung

 

 

Eiablage:

Die Tragzeit beträgt etwa 35 bis 42 Tage. Nach 3-4 Wochen kann man die Eier im Körper schon sehen und vorsichtig erfühlen. Ab diesem Zeitpunkt bezieht das Weibchen bei uns ein spezielles Eiablagebecken mit erhöhter (leicht feuchter) Substratschicht. Ein paar Tage bevor der Eiablage läuft das Weibchen vermehrt über den Boden, stellt die Nahrungsaufnahme ein und sucht nach einer geeigneten Ablagestelle, die meist in der Nähe vom Wurzelwerk ist. Dort gräbt sie einen 10-15 cm tiefen Gang, indem sie 20-40Eier (selten sogar bis 50 Eier) ablegt und dann sorgfältig verschließt. Unerfahrene oder auch alte Weibchen lassen auch selten die Eier einfach auf den Boden fallen.

Inkubation:

Nach der Ablage wird das Gelege freigelegt und vorsichtig (ohne Drehen der Eier) in eine vorbereitete, halb gefüllte Dose mit angefeuchteten Vermiculite überführt und in den bereits laufenden Inkubator gelegt. Die Pantherchamäleoneier lassen sich mit verschiedenen Methoden inkubieren, jeder macht es da etwas anders. Wichtig ist, das die Temperaturen nicht über 26 Grad steigen. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 60-70%. Die Eier sollten alle paar Tage kurz kontrolliert werden. Abgestorbene Eier müssen entfernt werden. Mit ein bisschen Glück schlüpfen die Jungtiere nach ca. 160-320 Tagen.

Hier sind in einem Inkubator mehrere fast zeitgleich abgelegte Gelege.

Wir benutzen sehr gerne diese Inkubatoren von Exo Terra / Lucky Reptile, da sie auch (an heißen Tagen) kühlen können. Leider ist das verbaute Thermostat sehr ungenau und weicht teilweise um mehrere Grad ab. Aus diesem Grund kontrollieren wir die Temperatur über ein seperates Thermostat und stellen den Inkubator dementsprechend ein.

Von oben nach unten gibt es ein Temperaturgefälle von ca. einem Grad welches gerade die Inkubation mehrerer unterschiedlicher Gelege begünstigt.

 

Achtung:
die verschiedenen Lokalformen von furcifer pardalis unterscheiden sich nicht nur von ihrer Grundfärbung voneinander sondern auch von ihrer klimatischen Herkunft. Falls man die Lokalform genau bestimmen kann, sollte man dies auch bei der Inkubation beachten und die klimatischen Bedingungen imitieren.

 

 

Schlupf:
Kurz bevor dem Schlupf fangen die Eier an zu schwitzen, werden etwas dunkler und fallen leicht ein. Ab diesem Zeitpunkt sollte man mehrmals täglich die Eier kontrollieren. Die Jungtiere schlitzen mit ihrem Eizahn die Eihülle auf und befreien sich anschließend aus dieser. Diese Prozedur kann sich über einige Stunden erstrecken. Der Schlupf der Jungtiere kann sich über mehrere Tage (teilweise auch Wochen) erstrecken. Um den Schlupf der Eier einigermaßen zu synchronisieren, kann man ein paar Tage vorher die Luftfeuchtigkeit deutlich anheben.
 
Die geschlüpften Tiere werden schnellstmöglich aus dem Inkubator entnommen und in einen entsprechenden Aufzuchtsterrarium überführt. Die Jungtiere sind bereits voll entwickelt.

an diesem Bild kann man sehr schön die verschiedenen Stadien kurz vor dem Schlupf sehen

 

vor links nach rechts:

- in der Schale sind Furchen erkennbar

- ein dicker Tropfen auf dem Ei, jetzt geht es sehr bald los

- das Ei ist mit dem Eizahn aufgeschlitzt worden, der Schlupf erfolgt in Kürze

 

der Schlupf der Jungtiere kann (muß aber nicht) sich über mehrere Wochen ziehen

das Jungtier hat die mit dem Eizahn aufgeritzte Schale durchbrochen und wird in den nächsten Stunden sich komplett aus dem Ei befreit haben

die frisch geschlüpften Babys werden aus dem Zuchtbehälter vorsichtig entnommen und in das vorbereitete Terrarium überführt


die Mini Chamäleons sind ganz dunkel, mit den ersten Sonnenstrahlen ihres Lebens hellt die Farbe dann auf

 
Aufzucht der Jungtiere:
Die Pantherchamäleonbabies verhalten sich bereits wie die Elterntiere, bewegen sich sicher durch das Terrarium und schießen schon wenige Stunden nach dem Schlupf Nahrung und nehmen Wasser auf. Gefüttert werden die Schlüpflinge mit Drosophilas (Obstfliegen), Erbsenblattläusen und Heimchen (Größe: Micro).
Die Jungtiere lassen sich in Gruppen oder einzeln groß ziehen. Wir bevorzugen die Aufzucht in kleineren Gruppen, wobei die Tiere nach Größe alle paar Wochen neu „sortiert“ werden. Die Haltung in Gruppen fördert auch den Futterneid.
Sehr wichtig ist eine optimale Versorgung mit UV-Licht. Wir verwenden in den recht großzügig bemessenen Aufzuchtsbecken ebenfalls eine Solar Raptor HID 70 Watt mit einem entsprechenden Mindestabstand zu den Tieren. Alle Futtertiere werden regelmäßig mit Vitamin- und Calciumpräperaten aufgewertet. Zu der Grundausstattung des Terrariums gehören viele dünne Kletteräste und ungedüngte Pflanzen. Die Temperaturen sollten am Tag zwischen 22-28 Grad (lokal bis 35 Grad) liegen. Mehrmals täglich werden die Becken mit lauwarmem Wasser besprüht, ohne möglichst direkt die Jungtiere zu treffen.
Bei entsprechendem Wetter kann man die kleinen Chamäleons auch tagsüber in Flexarien halten. Hier sollte darauf geachtet werden, daß die Tiere genug Schatten zur Verfügung haben und nicht überhitzen können.
Die Geschlechtsreife wird mit ca. 6-8 Monaten erreicht. Wir verpaaren allerdings keine Weibchen unter einem Jahr!!!

Bei uns werden die Jungtiere in diesen OSB-Becken (60x60x120cm) aufgezogen

 

die Beleuchtung erfolgt über eine Solar Raptor oder Bright Sun 70 Watt HID und bietet somit den Tieren den ganzen Tag hochwertiges "Sonnenlicht" für ein gesundes Wachstum

 

die Einrichtung besteht aus verschiedenen Grünpflanzen, Wurzeln und Korkenzieherhasel

 

wir ziehen die Jungtiere in kleinen Gruppen auf

im Alter von 2 Monaten

 

ein wunderschönes Männchen aus unserer Ambilobe-Linie mit knapp über 4 Monaten

 

hier kann man schon schön die farbliche Entwicklung und das Potential der Tiere sehen

das gleiche Ambilobe Männchen mit

ca. 6 Monaten