Kartenausschnitt von Indonesien/ Papua Neuguinea



 

Lokalformen:

Morelia Viridis ist in Teilen Indonesiens/ Papua Neuguinea und auf der Cape York Halbinsel Nordaustraliens beheimatet. Aufgrund der teils isolierten Biotope unterscheidet man verschiedene Lokalformen, die sich in Aussehen und Färbung mehr oder weniger deutlich unterscheiden lassen. Ähnlich wie bei den Hundskopfschlingern aus Südamerika (corallus caninus & batesii - Trennung der Arten seit 2009) wird es eventuell auch bald eine Aufspaltung von Morelia Viridis in mehrere eigene Arten (morelia viridis und morelia azurea) oder Unterarten (morelia viridis spp.) geben. Die Trennung wäre die große Gebirgskette, die Papua-Neuguinea recht mittig durchzieht. Somit hätte man eine nördliche (Sorong, Biak, Yapen, Manokwari, Jayapura, Wamena, Lereh, ...) und eine südliche Form (Aru, Merauke, Cape York, ...)


Die als Lokalform benannten Orte des Festlandes wie z.B. Sorong, Merauke und Jayapura, sind weniger die genauen Fundorte und Verbreitungsgebiete, sondern von dort werden die Reptilien weltweit exportiert. Wahrscheinlich kennen die wenigsten Halter die genaue Herkunft ihrer Tiere, besonders wenn schon in mehreren Generationen nachgezüchtet wird. Die Lokalformen gelten daher mehr als Typbeschreibung. Auf den Inseln Biak/ Yapen und Aru haben sich allerdings über tausende Jahre isoliert recht eigenständige Populationen entwickelt, die sich nicht nur in der Färbung sondern auch in der Anatomie von den Festlandtieren unterscheiden.

 

 

Kommen wir zuerst zu den bekannten Inselformen


Aru:
Diese Tiere stammen von den namensgebenden Aru-Inseln im Südwesten von Indonesien/ Papua Neuguinea. Mit einer Länge von bis 160 cm (Männchen bleiben deutlich kleiner) zählt diese Lokalform zu den kleinbleibenden. Auch sagt man den Schlangen ein sehr ruhiges Gemüt nach. Die Tiere sind hell- bis dunkelgrün gefärbt und weisen oft mehr oder weniger weiß gefärbte Schuppen auf dem Rücken auf. Die Schlangen haben keinen durchgängigen Dorsalstreifen. Der Schwanz ist vergleichsweise kurz, verdickt und ohne den typischen anders gefärbten Köder. Dies läßt vermuten, daß sich das Beutespektrum der Babyschlangen stark von den anderen Populationen unterscheidet. Die Neonaten der Arus sind gelb und färben sich zwischen 6 und 18 Monaten um. Weibchen durchlaufen teilweise während der Trächtigkeit eine hormonelle Umfärbung in ein wunderschönes stahlblau. Bei einigen Tieren bleibt das Blau jedoch auch nach der Schwangerschaft erhalten. Aufgrund ihres recht angenehmen Temperaments zählen Arus zu den beliebtesten Lokalformen und werden auch relativ häufig nachgezüchtet.

Biak:
Von der Insel Biak (Nordwesten von Indonesien/ Papua-Neuguinea) stammende Tiere werden mit knapp 2 Metern sehr groß und gelten als aggressiv und leicht reizbar. Biak-Tiere sind deutlich durch ihre ausgeprägtere Kopfform, einen massigeren Körper und einen mehr oder weniger hohen Gelbanteil zu erkennen. Das Grün geht manchmal etwas ins oliv und ist blasser als bei den anderen Baumpythons. Es sind auch gelbe und senffarbige Tiere bekannt. Wenige weiße Schuppen können vorhanden sein. Die Färbung der Neonaten kann sehr unterschiedlich sein. In einem Gelege befinden sich oft gelbe, rote und bräunliche Babyschlangen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lokalformen färben sich die Schlangen nicht von ihrer Neonatenfarbe in das letztendliche Grün, sondern durchlaufen verschiedene Phasen. Die Umfärbung kann 2-4 Jahre dauern. Mal sind die Tiere fast ganz grün und bei der nächsten Umfärbung wieder mit hohem Gelbanteil. Die Endfärbung haben die Reptilien erst mit ca. 3-4 Jahren vollständig erreicht. Die Schlangen werden recht oft importiert bzw. als Farmnachzucht angeboten. Gerade wegen ihrer langen interessanten Umfärbung und dem höheren Gelbanteil sind die Tiere bei Züchtern sehr beliebt. Unerfahrene Halter sollten von dieser Lokalform lieber Abstand nehmen, da sie im Handling recht schwierig sind.

 
Yapen:
Diese Tiere ähneln sehr stark den Baumpythons der benachbarten Insel Biak, haben aber häufig einen etwas höheren Weißanteil. Größe und Entwicklung der Neonaten entspricht auch den Biaks. Die Schlangen dieser Lokalform werden eher selten angeboten.

 

 

Bei den Festlandformen ist eine Unterscheidung deutlich schwieriger, da die Gebiete ineinander überlaufen. "Jäger und Sammler" verkaufen Tiere an Sammelstellen und Zuchtfarmen und der genaue Fundort ist schon nicht mehr nachzuvollziehen. In den Farmen werden die Tiere für den weltweiten Export vermehrt und somit auch miteinander vermischt. Das gekaufte Tier trägt dann den Namen der Farm oder des Exportortes.

Die Zuchtfarmen haben die Auflagen einen gewissen Prozentsatz der nachgezüchteten Tiere wieder auszuwildern. Somit dürften die "wirklichen" Lokalformen mittlerweile auch in der Natur durcheinander kommen. Ausgefallene Bezeichnungen oder neue Fundorte geben besser Verkaufspreise ....

 

Sorong:
Grüne Baumpythons der Sorong-Form stammen von der Vogelkopf-Halbinsel im Westen von Indonesien/ Papua-Neuguinea und zeichnen sich durch ein blaues Rückenband mit blauen Keilen auf einem hell- bis dunkelgrünen Untergrund aus. Sorong ist eine der größten Städte und Hauptumschlagsort für den Export. Der Begriff Sorong hat sich eingebürgert, obwohl die Tiere nur von dort in großen Mengen verschickt werden. Sorongs sind mit bis zu 160 cm Körperlänge relativ kleinbleibend, der Kopf ist im Verhältnis etwas kleiner und sie haben einen langen, dünnen, meist dunkel abgesetzten Schwanz. Die Schlangen zeichnen sich durch ein ruhiges Wesen aus. Jungtiere entwickeln sich ähnlich der Arus und sind größtenteils gelb. Die Sorong-Festlandform ist aufgrund der attraktiven grün/ blauen Färbung sehr beliebt und wird häufig nachgezogen. Gefragt sind Kreuzungen mit der Biak-Form um auch in der Endfärbung einen Gelbanteil zu erhalten.

 
Jayapura:
Grüne Baumpythons dieser Lokalform stammen aus dem Norden von Indonesien/ Papua-Neuguinea und sind nach der Hauptstadt West-Papuas benannt. Die Tiere ähneln in der Färbung, Anatomie und Verhalten stark den Sorongs, unterscheiden sich aber durch eine hellere, olivgrüne bis gelbliche Grundfärbung.

 
Wamena/ Karubaga/ Lereh/ Cyclops:
Die Tiere leben in höheren Bergregionen entlang der Gebirgskette in etwas kühlerem Klima. Das typisch blaue Rückenband der Festlandform weist ein dunkelblaues Zick-Zack-Muster auf, daß einige weisse und gelbe Schuppen umschließt. Die Grundfarbe ist etwas dunkler als bei den Sorongs. Die Neonaten sind häufig dunkelrot bis braunrot gefärbt (wahrscheinlich um das Sonnenlicht zur Aufwärmung besser anzuziehen). Die Baumpythons aus den nördlichen Bergregionen weisen Merkmale der Sorong- und der Biak-Lokalform auf.

 
Merauke:
Diese Tiere stammen aus dem Süden von Indonesien/ Papua Neuguineas. Sie zeichnen sich durch ein teilweise durchgehendes weißes Rückenband aus. Sie ähneln eher den Tieren der Aru Inseln als der eigentlichen Festlandform. Diese Lokalform wird recht selten angeboten.

 

Cape York/ Queensland:

Die einzige Population außerhalb Indonesien/ Papua-Neuguineas befindet sich auf der nördlichsten Spitze des australischen Kontinents. Diese Tiere werden nicht exportiert und von direkten Nachzuchten ist mir nichts bekannt. Sie ähneln stark der Merauke-Form.

 

 

So, dies sind die bekanntesten und relevantesten Lokalformen von morelia viridis. Von Importeuren kommen aber immer wieder neue in Umlauf. Ich bin absichtlich nicht im Detail auf die Farbe jeder einzelnen Schuppe eingegangen. Es gibt einige sehr gute Internetseiten, die auf die Unterschiede sehr detailliert eingehen und die möchte ich interessierten Fans des grünen Baumpythons hiermit ans Herz legen. Mir hat die Erstellung dieser Internetseite sehr geholfen mich in die Mysterien von morelia viridis weiter einzuarbeiten. Gerade wenn man verschiedene Berichte liest und sich dazu die Karten anschaut, wird einem so manches etwas klarer ...

 

Mittlerweile gibt es auch hier (wie bei den meisten Reptilien/ Tieren) einen wahren Farbboom, verschiedene Lokalformen und sogar andere Pythonarten (Hybride mit z.B. Teppichpythons, Diamantpythons, sogar Königspythons, usw.) werden miteinander gekreuzt um möglichst farbige und ausgefallene Tiere zu erhalten. So entstehen verschiedene neue Mischformen, Zuchtlinien und die sogenannten Designertiere.

Im Gegensatz zum z.B. beliebten Königspython ist die Vererbung der farblichen Merkmale allerdings komplizierter und nicht direkt vorhersehbar. Da die Schlangen sich sehr lange Zeit für die Umfärbung nehmen und diese im Alter sogar noch wechseln kann, ist die gezielte Zucht auf bestimmte Merkmale äußerst schwierig.