Allgemeines:
Grüne Baumpythons (auch früher Chondropython genannt) zählen zu den Riesen- bzw. Würgeschlangen, obwohl die Tiere mit 1,30 - 2 m
und 1-2 kg Gewicht recht kleinbleibend sind. Die Schlangen leben in den tropischen Regenwäldern Indonesiens
/Papua-Neuguineas und dessen vorgelagerten Inseln, eine kleine Population befindet sich auf der Halbinsel Cape York im Nordwesten Australiens/ Queensland.
Angepasst an ihr striktes Leben in den Bäumen sind die Reptilien schlank gebaut und verbringen den kompletten Tag in ihrer typischen zusammengerollten Art auf
waagerechten Ästen. Dabei sind sie sehr standorttreu und wechseln nur bei Bedarf ihren Liegeast.
Nach dem Erlischen der Beleuchtung im Terrarium werden die nachtaktiven Lauerjäger munter und nehmen eine Art Lauer- bzw. Angriffshaltung an, aus der sie etwa 1/3 ihrer Körperlänge hervor schnellen können. Nachts nehmen die Tiere durch ihren feinen Geruchssinn und ihre ausgeprägten Grubenorgane (eine Art "Infrarot") mögliche Beute ins Visier.
Aus diesem Grund sollte man alle Arbeiten in und am Terrarium auf den Tag beschränken. Das Füttern erfolgt bei uns nur abends bei erloschenem Licht.
Die Männchen des grünen Baumpythons bleiben in der Regel kleiner und schlanker als die Weibchen und haben einen dickeren, etwas längeren Schwanz (längere Aftersporne und verdickte Schwanzwurzel). Eine ziemlich sichere Methode zur Geschlechtsbestimmung ist die Sondierung der Kloake. Bei Männchen läßt sich die Sonde auf einer Länge von 9-10 und bei Weibchen nur auf einer Länge von 2-5 Subkaudalschuppen einführen.
Aufgrund der Verletzungsgefahr wird dieser Eingriff erst ab einem Alter von mindestens einem Jahr empfohlen.
Eine andere Möglichkeit ist die Geschlechtsbestimmung anhand der abgestreiften Haut. Bei Männchen sammelt sich an den Afterspornen immer mal was Sperma, welches man an den dunklen Stellen gut erkennen kann. So kann man schonmal ohne Tierarzt einige Tiere bestimmen und sich den mit Stress verbundenen Transport ersparen.
Die abgebildete Haut stammt von einem
18 Monate jungen Baumpython.
Die Jungtiere der grünen Baumpythons, auch Neonaten genannt, sind meist leuchtend gelb, rot oder kastanienbraun gefärbt (je nach Herkunft).
Mit dieser auffälligen Färbung tarnen sich die Jungtiere als Blüten (Memese) vor Freßfeinden. Die Neonaten ködern mit ihrem dunkel gefärbten Schwanzende, welches sie wie einen Wurm bewegen, kleine Frösche und Echsen. Sogar teilweise manchmal auch Insekten. Der ontogenetischer Farbwechsel in das namensgebende "grün" erfolgt im Normalfall im Alter zwischen 6 und 18 Monaten und kann nur wenige Tage/ Wochen dauern. Eine Ausnahme bilden die grünen Baumpythons von den Inseln Biak und Yapen, da kann die Umfärbung auch schonmal mehrere Jahre dauern.
Erwachsene Baumpythons ernähren sich hauptsächlich von Säugetieren. Aufgrund ihrer langen, nach hinten gerichteten Fangzähne wurde früher angenommen, daß sich die
Schlangen überwiegend auf Vögel spezialisiert haben. Neueren Studien zufolge wurde diese Annahme widerlegt.
Obwohl Morelia Viridis nicht näher mit den südamerikanischen Hundskopfschlingern bzw. Hundskopfboas (corallus caninus & batesii) verwandt sind, haben sich beide Schlangenarten auf verschiedenen Kontinenten fast identisch entwickelt. Anatomie, Verhalten, Ruheposition, Jagdtechnik, Färbung, Memese der Neonaten, usw. - fast alles ähnelt den grünen Boas aus Südamerika.
grüner Baumpython - morelia viridis
Hundskopfschlinger - corallus caninus
Grüne Baumpythons gelten als aggressiv, schwierig zu halten, sensibel und sind nur etwas für die absoluten Profis der Terraristik. Diese Aussage ist nicht mehr ganz
zeitgemäß! Natürlich ist die Simulation eines Regenwaldklimas mit den benötigten Parametern schwierig und aufwändig herzustellen. Aber durch den Einsatz moderner Technik und vielen neuen
Erkenntnissen ist die Haltung heutzutage, wenn es sich um stabile Nachzuchten handelt, durchaus gut realisierbar. Die sogenannten Farmnachzuchten sollte man mit Vorsicht betrachten und von
Wildfängen generell als "Nicht-Profi" die Finger lassen. Als erstes Terrarientier eignen sich die schönen Baumschlangen allerdings weniger. Morelia Viridis kann bei guter Haltung über 20 Jahre
alt werden. Wie so oft, gibt es auch bei der Terrarienhaltung des grünen Baumpythons verschiedene Einstellungen, Erfahrungen und Meinungen bzgl. Größe und Material des Terrariums, Technik,
Einrichtung, Handling, Fütterung und vielem mehr. Ich stelle in dem nachfolgenden Kapitel "Haltung" meine persönlichen Ansichten und Erfahrungen vor. Jeder Halter sollte sich dazu seine eigene
Meinung bilden und Informationen aus vielen verschieden Quellen (Internet, Foren, Büchern, Gesprächen mit anderen Reptilienhaltern bzw. Züchtern) ansammeln und in seiner Haltung der Schlangen
umsetzen, da es nicht den einzigen perfekten Weg gibt!
Buchempfehlungen:
"Grüner Baumpython: Morelia viridis" von Markus Motz & Marcell Hoffmann, NTV
"Morelia Viridis - Das Kompendium" von Greg Maxwell, Edition Chimaira Verlag
"Grüner Baumpython und Grüne Hundskopfboa" von Kirschner & Seufer Verlag
"Der grüne Baumpython" von Markus Weier und Ralf Vitt, Herpeton Verlag
Die Tiere stehen unter Artenschutz - Anhang B - und müssen bei der unteren Landschaftsbehörde gemeldet werden.