Hundskopfschlinger/ Hundskopfboa
lat. corallus caninus / batesii
Allgemeines:
Obwohl die Hundskopfschlinger nicht näher mit den grünen Baumpythons verwandt sind, haben sich beide Schlangenarten in völlig unterschiedlichen Habitaten sehr ähnlich entwickelt. Anatomie, Verhalten, Ruheposition, Jagdtechnik, Färbung, Memese der Neonaten - fast alles ähnelt den Baumpythons aus Papua-Neuguinea/ Australien. Die nachtaktiven Riesenschlangen leben in den südamerikanischen Regenwäldern des Amazonasgebietes.
Der Hundskopfschlinger gehört zur Familie der Boas und ist lebendgebärend bzw. eilebendgebärend. Ein weiteres Unterscheidungssmerkmal ist der sehr stark ausgeprägte Kopf, der an einen Hundekopf (caninus - lateinisch: Hund) erinnert. Die Grubenorgane sind sehr deutlich ausgeprägt. Der Corallus Caninus erreicht je nach Herkunft und Geschlecht eine Länge von 160 - 280 cm.
Die Hundskopfboa hat den Ruf sehr schwer haltbar, sensibel und äußerst angriffslustig zu sein. Es gibt leider kaum Nachzuchten dieser wunderschönen Tiere, die meisten frisch importierten
Schlangen sind bereits von der langen Quarantäne, schlechter Zwischenhaltung, dem Tranport, dem häufigen Umsetzem, Parasiten, usw. sehr geschwächt, daß ein Großteil der Boas nach kurzer Zeit
eingeht. Die Haltungsansprüche der Hundskopfschlinger sind nahezu identisch mit denen des grünen Baumpythons.
Die Tiere stehen unter Artenschutz - Anhang B - und müssen bei der unteren Landschaftsbehörde gemeldet werden.
Haltung im Terrarium:
Die Haltungsansprüche von Corallus Caninus entsprechen denen des grünen Baumpythons. Sehr wichtig ist meiner Meinung nach eine dichte tropische Bepflanzung, in der sich die Schlangen etwas zurückziehen können und die das Terrarienklima und -luft deutlich aufwertet.
Hundskopfschlinger sollten sehr gemäßigt gefüttert werden, denn ihr Stoffwechsel ist durch ihre Inaktivität sehr gering. Adulte Tiere werden nur alle 2-3 Wochen gefüttert, wobei die Futtertiere absichtlich relativ klein gewählt werden. Stress oder Überfütterung quittieren die Tiere mit dem Auswürgen halbverdauter Nahrung.
Wir halten unsere Corallus Caninus in einer kleinen Gruppe von einem Männchen und 2 Weibchen in einem dicht bepflanzten Becken mit den Maßen 120x60x150 cm. Das Becken wird über 3 Möbelhalogenspots beleuchtet, die nötige Temperatur wird über 2 Spots erreicht. Die Temperaturbereiche reichen von über 30 Grad unter den Spots bis hin zu 22 Grad in Bodennähe. Die Schlangen können somit ihre bevorzugte Temperaturzone selber wählen. Auf dem Boden steht ein mit Wasser befüllter Behälter mit ca. 15 Litern Fassungsvermögen, der mit einer Stabheizung auf 28 Grad erwärmt wird. Neben der Heizung befindet sich noch ein Ausströmerstein im Wasser, der zusätzlich die Luftfeuchtigkeit und die Luftqualität erhöht. Per Hand wird das Becken 2-3 mal täglich mit warmen Wasser besprüht.
Verbreitung und Lokalformen:
Corallus Caninus bewohnt die tropischen Tieflandregenwälder Südamerikas. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd-Kolumbien, über Guyana, Venezuela, bis hin zum nördlichen Brasilien.
Guyana Schild/ Surinam-Form:
Hundskopfschlinger aus den Regenwäldern Guyanas und dem Surinam sind mit 170-230 die kleinste Lokalform von Corallus Caninus. Sie gelten als angriffslustig und sensibel in Haltung. Auffällig sind die sehr großen Schuppen auf der Oberseite der Schnauze, die nur diese Lokalform aufweist. Zumeist wird die weiße Körperzeichnung vom Schwanz zum Kopf hin etwas dunkler. Tiere aus dem Surinam sind etwas dunkler gefärbt. Guyana Schild-Tiere werden am häufigsten importiert. Die Jungtiere sind aber meist schon so geschwächt und voller Parasiten, daß sie nicht lange überleben.
Amazonas Tiefland-Form:
Die Tiere der Amazonas Tieflandform werden mit bis zu ca. 3m Länge deutlich größer und massiger als die Guyana/ Surinam Form. Die Schlangen sollen allerdings ein etwas ruhigeres Temperament als ihre nördlichen Verwandten haben. Die Amazonas Tierlandform gilt als etwas leichter haltbar und weniger empfindlich. Deutliche Unterscheidungsmerkmale neben der Größe sind die meist durchgehend weiße Rückenzeichnung (die die weißen Dreiecke auf dem Körper verbindet) und die deutlich kleineren Schnauzen- bzw. Kopfschuppen.
Brasilianische Form:
Diese aus Nordbrasilien stammenden Tiere ähneln anatomisch stark der Amazonas Tieflandform, unterscheiden sich aber in der Körperzeichnung. Viele Tiere haben auf dem Kopf zwei weiße "Augen"-Flecken, der gesamte Körper weißt meist einen großen Weißanteil mit "Z"-förmiger Zeichnung auf. Das durchgehende Rückenband fehlt.
Neben diese Hauptformen sind noch verschiedene Zeichungs- bzw. Farbvarianten bekannt, wie z.B. eine fast zeichnungslose Form, schwärzlich gefärbte Tiere, usw. In der Natur kommt es auch teilweise zu Kreuzungen mit der eng verwandten Gartenboa - corallus hortulanus.
Im Gegensatz zu den Baumpythons fallen die deutlich größeren Nasenplatten (hier corallus caninus) auf
Unser großes Weibchen